Ob privat oder öffentliches Fernsehen, es ist immer das gleiche Schema. Eine einfache Frage, oft zum Thema der Sendung, zwei oder drei Antwortmöglichkeiten und ein Gewinn. Auf der Mattscheibe wird die Telefonnummer zum anrufen und die SMS Nummer angezeigt. Im Kleingedruckten steht dann der Preis. Nun man könnte vorschnell zum Ende kommen und sagen, es geht nur ums liebe Geld. Aber ist dem so?
TV-Quiz und die Kundendaten
Die Intention der TV-Sender ist nicht nur finanzieller Art. Nein, auch nicht eine Wohltätigkeit für die armen Zuschauer, die ja schließlich etwas Gewinnen könnten. Eine Rückmeldung von Zuschauern, ggf. mit weiteren Personenbezogenen Informationen, stellt einen viel höheren Wert für den Sender und die Redaktion dar.Über die Masse der Anrufer lässt sich so sehr einfach über Vergleichswerte die tatsächliche Einschaltquote berechnen. Dies ist deutlich bequemer als erste eine Studie teuer in Auftrag zu geben. Und hat man als Redaktion alles Richtig gemacht, dann erhält man Geld durch die Anrufer und die Gewinner wurden auch noch von einem externem Unternehmen gesponsort. Schließlich wird ja auch der Name des Sponsors erwähnt und groß eingeblendet. Kurz um es ist Werbung.
Kommen wir zu den potenziellen Anrufern, also einer Teilmenge der Zuschauer. Durch die Wahl einer einfachen Frage mit gegebenen antworten wird dem Zuschauer suveriert "Hey das muss doch jeder wissen". Wer da nicht mitspielt sei dumm. Ist dem wirklich so?
Die Möglichkeit Benutzerprofile zu erstellen ist heute mit den Mitteln der Informationstechnik nur ein sehr kleines Problem. Und hat man eine ausreichend große Masse an Datensätzen, lässt sich auch die angesprochene Zielgruppe bestens analysieren. Somit gewinnt man kostbare Kenntnisse über die Reichweite, die Zielgruppe und die Verbreitung der Sendung.
Geht man noch einen Schritt weiter, so lässt sich mit diesen Daten dann auch noch zielgerichteter Werbekunden für die Sendung gewinnen. Schließlich ist ja die Zuschauergruppe mit Ihrem Profil bekannt. Altersgruppe, Sozialmilieu, Finanzkraft, Kaufverhalten und viele weitere Faktoren lassen sich ermitteln.
Datenerhebung und die Rechtslage
Die Datenerhebung ist oft nur in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Statistik und den Kommunikationsunternehmen möglich. In wie weit hier die Graubereiche der Rechtslage im Datenschutz genutzt werden, sei völlig offen. Die Erfahrung über Mitarbeiter- und Kundenspionage von namhaften Telekomunikationsunternehmen und auch von Transportunternehmen mit dem Schwerpunkt Personenbeförderung auf der Schiene haben deutlichst gezeigt, welches Rechtsverständis oft in Deutschland vorliegt.Der TV Zuschauer der nun an den Gewinnspielen teilnimmt sollte sich bewusst sein, dass er nicht nur sein wenigen Cent für eine Teilnahme zahlt, sondern dem TV-Sender bei der Erhebung von Daten für seine TV-Zwecke hilft.
Da aber jeder Anrufer nur eine Gewinnchance hat und nicht mit jedem Anruf gleich gewinnt, muss die Frage erlaubt sein ob diese nicht eine morlaisch verwerfliche Ausnutzung von Unwissenden ist.